Was ist neurokreatives Zeichnen?

Neurokreatives Zeichnen nutzt die Neuroplastizität unseres Gehirns, um mit Stift und Papier das eigene Leben zu gestalten. Neuroplastizität ist die Fähigkeit des Gehirns sich ein Leben lang weiterzuentwickeln. Das bedeutet was auch immer wir wiederholt erfahren, denken und fühlen, erschafft eine neuronale Struktur, die wiederum unser zukünftiges Denken und Handeln beeinflusst.

Die Ursprünge dieser Methode liegen in Russland und basieren auf Erkenntnissen der Neuropsychologie, Gestaltungstherapie und aus dem Selbstmanagement. Sie eignet sich zur kreativen Selbsterfahrung und Steigerung des Selbstwertgefühls, zum Stressabbau sowie zum Lösen von Blockaden als Einzelarbeit oder auch im Einsatz mit Gruppen.

Mit neurokreativem Zeichnen das Unterbewusstsein beeinflussen

Aber genug der Theorie – was genau macht man beim neurokreativen Zeichnen?

Wir starten meist mit einem Thema, das wir genauer betrachten oder verändern möchten. Es wird durch Linien und eventuell auch Wörter auf einem Blatt Papier dargestellt. Anschließend verändern wir die ursprünglichen Linien mit Hilfe bionischer Muster – das sind Formen, die an Elemente aus der Natur erinnern.

Neurografik bionische Muster

Diese einfachen Formen können schnell erlernt werden und wirken sowohl beim Zeichnen als auch beim Betrachten beruhigend. Das Gefühl gegenüber dem gewählten Thema verbessert sich. Durch das Wiederholen derselben Muster erleben wir einen fast meditativen und fokussierten Zustand.

Der Kopf wird frei für Neues. Während wir die Strukturen auf dem Papier verändern, ändern sich auch unsere Denkstrukturen. Wir schicken unsere Botenstoffe auf neue Denkpfade. Für unser Gehirn spielt es dabei keine Rolle, ob eine Veränderung schon effektiv eingetreten ist, oder nur intensiv erdacht wurde.

Jeder bewussten Entscheidung geht eine unbewusste voraus.

Ganze 10 Sekunden vor unserer bewussten Entscheidung wird unser Gehirn bereits aktiv. Trifft also eigentlich unser Unterbewusstsein die Entscheidungen? Die ZEIT hat das Thema in einer interessanten Serie von Artikeln beleuchtet.

Beim neurokreativen Zeichnen findet der Wandel zuerst auf dem Papier und in unseren Gedanken statt, überträgt sich dann aber sehr leicht auf unser Handeln. Je öfter eine positive Transformation gelingt, umso mehr wird uns klar, dass wir unser Leben selbst bewusst gestalten können – das Selbstbewusstsein steigt.

Beidhändiges Gestalten als Zugang zu unbewussten Gedanken und Gefühlen

In unseren ersten Lebensjahren nutzen wir hauptsächlich unsere rechte Gehirnhälfte. Sie verarbeitet unsere Gedanken, Emotionen und Sinneseindrücke und wird damit zum Sitz unseres emotionalen und sozialen Ichs. Je älter wir werden, umso analytischer und rationaler wird unser Denken – hier kommt die linke Gehirnhälfte ins Spiel: Sie steuert das bewusste Denken, darunter fällt auch unsere Sprache.

Aufgaben Gehirn
Aufgaben Gehirn

Wenn wir statt Worten kreatives Gestalten als Kommunikationsmittel nutzen, umgehen wir die Filter der linken Gehirnhälfte und bekommen Zugang zu unterbewussten Erinnerungen, Gedanken und Gefühlen.

Wusstest du, dass unsere rechte Gehirnhälfte die linke Körperseite kontrolliert und unsere linke Gehirnhälfte die rechte Seite unseres Körpers steuert? Aus diesem Grund setzen wir bei egocreo in vielen Workshops beide Hände ein und aktivieren somit auch beide Gehirnhälften.

Warum es wichtig ist, beide Gehirnhälften zu trainieren

Nervenzellen benötigen Sauerstoff, um wirksam arbeiten zu können. Eine gut funktionierende Durchblutung des Gehirns ist somit unerlässlich für geistige Fitness. Bei vielen Menschen ist die linke Gehirnhälfte deutlich besser durchblutet, da ein Großteil unserer Denkbahnen in die logisch und sprachlich denkende Richtung weist. Das Ergebnis sind Fehlmechanismen.

Die linke Gehirnhälfte beginnt Aufgaben zu übernehmen, die potenziell besser von der rechten Gehirnhälfte erledigt werden könnten. Dazu zählt auch unsere Fähigkeit mit Stress umzugehen, denn unsere rechte Gehirnhälfte ist seit unserer Kindheit der Spezialist für Selbstberuhigung.

Um unser gesamtes Potential entfalten zu können, müssen beide Gehirnhälften zusammenarbeiten. Je öfter sie das tun, umso geschickter werden wir in unseren Bewegungen und umso schneller können wir Informationen verarbeiten. Die körperliche Koordination, Balance und leichteres Lernen werden gefördert.

Wird das Gehirn nicht trainiert, nehmen Konzentration, Aufmerksamkeit und Erinnerungsfähigkeit ab. Bei 80 Prozent aller Menschen ist die Verbindung der linken und rechten Gehirnhälfte nicht ausreichend vorhanden. Sie kompensieren das in der Regel durch zusätzliche andere Bewegungen. Das bedeutet Zeit- und Energieverlust.

Wie kann ich beide Gehirnhälften harmonisieren?

Hierfür bieten sich Brainmoves® an. Diese Übungen vereinen Wissen aus der Stress- und Gehirnforschung mit der Chiropraktik und der traditionellen chinesischen Medizin. Gehirngymnastik aktiviert und koordiniert beide Gehirnhälften, erhöht die Stresstoleranz und steigert das persönliche Wohlbefinden.

3 POSITIVE EFFEKTE VON BRAINMOVES®

Du möchtest es am liebsten gleich selbst versuchen? Los geht’s!

Augenyoga

Daumenspiel

Nasen Curl

Im Alltag kannst du versuchen Dinge, die du normalerweise mit deiner dominanten Hand erledigst, mit der anderen Hand zu tun. Mein Tipp: Einkaufszettel mit der linken Hand schreiben.

Auch feinmotorische Übungen, wie Fingertrommeln, etwas Ausmalen oder Bewegen der Zehen, erhöhen den Blutfluss im Gehirn um circa 20 Prozent.1

Wichtig zu wissen: Stress ist pures Gift für dein Gehirn! Wie du einer digitalen Überforderung entgegenwirkst, kannst du in meinem Artikel zum Thema Digital Detox nachlesen.

Quelle: Brigitte Zadrobilek: Gehirntraining. Haufe, 2018.

1 laut Untersuchungen am Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin in Köln, Deutschland